#kunstjagd bei Deutschlandradio Kultur – Wo ist das verschollene Gemälde?

  • Freitag, 22. Mai 2015
  • Pressemitteilung von Deutschlandradio Kultur

Am 21. Mai begann bei Deutschlandradio Kultur, BR, ORF, SRF, Süddeutscher Zeitung, Der Standard und Rheinischer Post die #kunstjagd. Mit einem außergewöhnlichen Projekt macht sich das Recherche-Startup Follow The Money interaktiv und transmedial auf die Suche nach einem in der NS-Zeit verschwundenen Kunstwerk. Deutschlandradio Kultur begleitet das innovative Format zwei Monate lang im Programm und mit einer eigenen Website. Der Ausgang ist völlig offen – die Suche ist die Story.

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#kunstjagd – Official Trailer from gebrueder beetz filmproduktion on Vimeo.

Wo ist das verschollene Gemälde heute?
Wenn die Familie Engelberg sich heute bei Großvater Edward in Portland, Oregon, versammelt, dann sitzen sie zusammen im Wohnzimmer und blicken auf das Gemälde, das sie nur „unsere Mona Lisa“ nennen. Es zeigt das Portrait einer Frau, die ein Buch hält. Eigentlich müssten dort zwei Gemälde aus derselben Serie hängen. Das zweite eine leichte Variation des ersten. Aber das zweite Gemälde ist nicht mehr im Besitz der Familie. Das zweite Gemälde ist der Grund, dass sie überhaupt am Leben sind, die vier Generationen der Engelbergs, mehr als 30 Menschen.

München 1938: Am Morgen nach der Reichspogromnacht kommt die Gestapo, um den jüdischen Kaufmann Jakob Engelberg zu verhaften. Die Beamten verschleppen ihn ins KZ Dachau. Zwei Wochen nach der Verhaftung ihres Mannes nimmt Paula Engelberg eines der beiden Gemälde von der Wand und verlässt die Wohnung. Am selben Tag kommt sie mit einem Visum für die Schweiz zurück. Mit ihm erreicht sie bei der Gestapo, dass ihr Mann aus dem KZ frei kommt. Das zumindest ist bis heute die Familiengeschichte. Mit ihren Kindern fliehen die Engelbergs über die Schweiz in die USA. Sie sind in Sicherheit. Aber was wurde aus dem lebensrettenden Gemälde? Wo steckt es heute, fast 80 Jahre später? Das wollen wir mit einer interaktiven „Schatzsuche“, unserer #kunstjagd herausfinden!

Die geraubten Bilder sind nicht weg, sie sind mitten unter uns
Das Gemälde der Engelbergs steht dabei stellvertretend für Millionen anderer Wert- und Kunstgegenstände, die während des Nationalsozialismus den Opfern abgepresst wurden und den Besitzer wechselten. Diese Dinge sind nicht weg. Sie sind mitten unter uns. Hier und heute. Wir gehen davon aus, dass es das zweite Gemälde der Engelbergs gab. Zu lebendig sind die Erinnerungen von Edward Engelberg, zu überzeugend die Aufzeichnungen seiner inzwischen verstorbenen Schwester Melly, um das in Zweifel zu ziehen.

Per WhatsApp auf dem Laufenden bleiben
#kunstjagd setzt bei der Suche nach dem verschollenen Gemälde auf transmediale Veröffentlichungen und auf Crowdsourcing. Jeder kann die Spur aufnehmen, sich bei Deutschlandradio Kultur, weiteren Medienpartnern, online unter www.kunstjagd.com und über Social Media über aktuelle Entwicklungen informieren oder selbst Hinweise geben.
Auch per Whatsapp kann die Suche live mitverfolgt und beeinflusst werden. Unter der Nummer +49-157 53 25 78 33 werden Hörerinnen und Hörer Teil der Suche.

Ab dem 21. Mai informiert „Studio 9 am Morgen“ jeden Donnerstag um 7.50 Uhr über alles, was rund um die Kunstjagd wichtig ist. Alle Beiträge stehen im Anschluss online als Podcastserie zur Verfügung. #kunstjagd ist auf 6-8 Wochen angelegt – doch die Suche ist offen: Passiert Außergewöhnliches, informiert Deutschlandradio Kultur auch an anderer Stelle im Programm.

www.deutschlandradiokultur.de/kunstjagd

Follow the Money produziert die #kunstjagd gemeinsam mit Gebrüder Beetz Filmproduktionen und kooperiert dabei neben Deutschlandradio Kultur auch mit Bayerischem Rundfunk, SRF, ORF und Süddeutscher Zeitung.

Follow the Money macht Recherche erlebbar
Follow the Money (FtM) ist ein journalistisches Recherche-Startup, das nach Antworten auf klare, instinktiv fesselnde Fragen zu Themenkomplexen sucht, die alle angehen. Dabei wird der Weg zur Geschichte zur eigentlichen Story. FtM setzt auf transmedial und seriell erzählten, technisch innovativen und vor allem offenen Journalismus: Die Reporter nehmen den Zuschauer, Hörer und Leser ernst. Sie nehmen ihn mit auf ihre Recherche, belehren ihn nicht von oben herab,sondern machen ihn zum Komplizen ihrer Arbeit. Dafür legen sie den Rechercheprozess offen und laden zum Mitmachen ein. Die Reporter sind keine allwissenden Erzähler, sondern Menschen mit Fehlern, die eben auch mal der falschen Spur folgen oder sich in Sackgassen verrennen. Journalismus als Prozess, nicht als verkündete Wahrheit, das ist das Ziel.

CNN Journalist Award für erstes Projekt
Als Pilotprojekt ist FtM mit GPS-Sendern verwanzten Schrottfernsehern bis nach Westafrika nachgejagt, unterstützt unter anderem durch Crowdfunding und von der Rudolf-Augstein-Stiftung, erzählt bei ARD Panorama, Panorama – Die Reporter, DIE ZEIT und Arte Future, ausgezeichnet mit dem CNN Journalist Award, dem Medienpreis On.Line, als Kultur- und Kreativpiloten der Bundesregierung und als Sieger des ersten Web Slam des Netzwerk Recherche.

Das neueste Recherche-Erlebnis von FtM, die #kunstjagd, entsteht in Koproduktion mit der renommierten GebrüderBeetz Filmproduktion, eine Vorreiterin bei crossmedialen Dokumentationen, die mit vielen bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurde, darunter etwa drei Grimme-Preise, der Prix Europa, der Cinema for Peace Award, der DeutscheFilmpreis und eine Oscar-Nominierung.

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