Indiens Radiogruppen setzen auf Retroformate

Indiens große Privatradiogruppen konnten in diesem Jahr erstmals weitere Programme eröffnen. Bisher durften Inhaber von UKW-Lizenzen in einer Stadt nur ein Programm betreiben, mit der zurückliegenden dritten Versteigerungsrunde für UKW-Frequenzen wurde dieses Limit auf zwei Programme pro Medienhaus erhöht. Die große Chance für alle Anbieter, die bei der Auktion zusätzliche Frequenzen erwerben konnten, eine Senderfamilie aufzubauen.

Radio Mirchi, das zur Times of India gehört, ergänzt sein CHR-Format um Radio Mirchi Love, das ganz auf romantische Bollywoodmusik für junge Erwachsene setzt. Zu hören ist es in Indiens fünftgrößter Stadt Ahmedabad (5,6 Millionen Einwohner) und einigen weiteren Städten. Indien ist ein mehrsprachiges Land, neben den landesweiten Amtssprachen Hindi und Englisch haben 29 Regionalsprachen in ihren Bundesstaaten ebenfalls einen offiziellen Status. In der 8,5 Millionen-Stadt Bengaluru (Bangalore) nutzt Radio Mirchi deshalb seine neu erworbene Zweitfrequenz anders und bietet mit Radio Mirchi 95 ein Programm in Hindi an, dort sendet Radio Mirchi schon seit zehn Jahren auf 98,3 MHz in der Regionalsprache Kannada. Fast 40 Millionen Inder im Bundesstaat Karnataka, in dem Bengaluru liegt, sprechen Kannada.

Radio Mirchis Mitbewerber Red FM und Fever FM haben sich beide für ein Retroformat als Ergänzung für ihre Hitformate entschieden. REDTRO 106.Chaar und Radio Nasha 107.2 sind die indische Variante der Classic Hits-Station. Radio Nasha in Delhi (11 Millionen Einwohner) spielt Bollywoodhits der 1970er bis 90er Jahre, bei REDTRO in Mumbai (rund 12,5 Millionen Einwohner) bestimmen indische Hits der 90er das Programm. In dem Segment hat sich BIG FM 92.7 schon seit mehreren Jahren erfolgreich positioniert und muss jetzt in einigen Metropolen mit neuer Konkurrenz kämpfen.

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