Frankreich: Neues Logo und Programmreform bei Mouv‘

Am 2. Februar 2015  kam es zu einem Relaunch beim Jugendprogramm Le Mouv‘ von Radio France. Der Sender hat ein neues schwarz-weißes Logo bekommen und seinen Namen auf Mouv‘ gekürzt.

Bild: Radio France
Bild: Radio France

Mouv‘ orientiert sich nun mehr am Mainstream. Das neue Programm besteht zu 75% aus Musik, der Fokus liegt auf Hip Hop und Elektro. Zielgruppe sind Hörer zwischen 15 und 30 Jahren. Das Programmschema wurde stark vereinfacht.
Mouv‘ steht unter zunehmenden Rechtfertigungsdruck, da sich die Hörerzahlen des Senders über die letzten fünf Jahre fast halbiert haben. Bereits seit Herbst 2014 befindet sich das Programm im Umbau, die meisten Magazin- und Talkformate wurden gestrichen und der Musikanteil kontinuierlich erhöht. Seit Januar 2015 lief als Übergang ein reines Musikprogramm. Mit der Folge, dass der Sender die Attentate in Paris nicht redaktionell behandeln konnte.
Mouv‘ sucht seit Jahren seinen Platz in der französischen Radiolandschaft. Der seit Mai 2014 im Amt befindliche Senderdirektor, der fünfte binnen vier Jahren, hat jetzt die Zielsetzung den frankreichweiten Marktanteil bis Ende 2016 wieder auf 1% zu heben.

Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Radio France steckt aktuell in finanziellen Nöten, die öffentlich-rechtliche Sendergruppe wird 2015 voraussichtlich erstmals ein Defizit aufweisen. Kürzungen stehen an – beim Personal, den Orchestern und den Verbreitungskosten (Stichwort: Mittel- und Langwelle). Die Gemengelage ist auch aus Deutschland bekannt – sinkende Gebühreneinnahmen, bei steigenden Personalkosten und hohen Pensionslasten. Am 11. Februar kam es bereits zu einem ersten Streik im Haus, der auch Auswirkungen auf die Hörfunkprogramme hatte. Einen Tag lang gab es kaum Wortbeiträge auf den Wellen von Radio France. Im Rahmen dieser Spardebatten wurde Ende 2014 bereits über eine Schließung der beiden „kleinen“ Wellen Le Mouv‘ und FIP diskutiert. Radio France stemmt sich offiziell gegen solche Gedankenspiele aus der Politik.

Für den 10. März wird ein Bericht des französischen Rechnungshofs zur Finanzlage von Radio France erwartet. Mitte April wird sich dann der Verwaltungsrat des französischen Rundfunks mit dem Thema befassen und konkrete Einsparschritte beschließen.

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