Frankreich: DAB+ Ausschreibung im Elsass auf dem Weg – Musikquote wird gesenkt

DAB+ Ausschreibung im Elsass in Vorbereitung
csaDie französische Medienanstalt hat die nächste Vorbereitungsstufe für eine Ausschreibung von DAB+ Sendeplätzen in weiteren französischen Regionen gestartet. Für Straßburg und das übrige Elsass sowie die Regionen Lille und Lyon wurde ein Anhörungsverfahren begonnen. Bis Mitte Mai läuft die Frist für Eingaben an die Medienanstalt. Das freie Radio Dreyeckland aus Freiburg bekundet unterdessen sein Interesse, sich an einem möglichen Bürgerradio-Multiplex in Straßburg und Mulhouse beteiligen zu wollen.

Frankreich senkt Quote für einheimische Musik im Radio – Ausnahmen für bestimmte Formate
Die Quote für französische Musik im Radio wird von 40% auf 35% gesenkt, das beschloss das französische Parlament Mitte März. Der Streit um die Quote war im letzten Jahr erneut entbrannt. Die bisherige Regelung sah eigentlich vor, dass wiederum die Hälfte der französischen Titel von „neuen Künstlern“ kommen sollten. In letzter Zeit waren auf den französischen Privatradios aber nur noch einige wenige französische Titel in der Rotation, die dann immer und immer wieder gespielt wurden, um die Quote zu erfüllen. Dem wollten die Parlamentarier durch eine Änderung entgegentreten, die vorgesehen hätte, dass jeden Monat 2-3 neue Titel in die Playlist aufgenommen werden müssen. Den Privatradios ging dieser Vorschlag in die falsche Richtung, sie plädieren schon länger für eine Flexibilisierung und Lockerung der Quotenregelung. Am 29. September 2015 hielten sie einen Aktionstag ab, an dem sie sich aus Protest einen Tag lang nicht an die Quote hielten. Ihr Hauptargument ist, dass die Zahl französischsprachiger Musikproduktion in den letzten zehn Jahren massiv zurückgegangen sei. Immer mehr französische Künstler wie David Guetta oder Daft Punk würden auf Englisch singen oder produzieren, um den internationalen Markt zu bedienen. Auch gelten die nationalen Quotenregelungen nicht für internationale Musikstreamingdienste wie Spotify. Der jetzige Kompromiss sieht eine Absenkung der Quote um 5% vor. Dafür sollen die Playlisten wieder mehr Musik von neuen Künstlern beinhalten und nicht nur rund zehn Titel das französischsprachige Airplay fast im Alleingang ausfüllen. Für Radioprogramme, die sich explizit auf internationale Musik spezialisieren wie Radio Latina oder das Weltmusikformat Radio Nova, gilt künftig eine niedrigere 15% Quote.

Frequenzwechsel im Nordelsass
Das Elsässer Radio Liberté hat am 27. April seine UKW-Frequenz in Wissembourg von 91,5 auf 91,3 gewechselt. In Straßburg und Haguenau sendet das Privatradio weiterhin auf 91,5 MHz. Die Gleichwelle von den drei Standorten erwies sich als schwierig. Die 91,3 MHz war bereits einmal 2011 in Wissembourg getestet worden. Donnerstags von 20 bis 22 Uhr gibt es eine Sendung mit volkstümlicher Musik in Elsässisch im Programm.

Mux mit Spartenradios in Nizza in Betrieb gegangen
In Nizza ist Anfang April ein schon länger lizenziertes Mux mit allerlei Minderheiten- und Nischenprogrammen auf Sendung gegangen. Beteiligt sind das korsische Programm Alta Frequenza, das jüdische Radio Chalom Nitsam, das französisch-russiche Nice Radio, das französisch-armenische AYP FM aus Paris, das nichtkommerzielle Frequence K aus Nizza (Groove & Cote d’Azur) und das katholische RCF Nice Azur. Im Mux 6 senden bereits seit Mitte 2014 weitere kleinere Sender wie das Lokalradio Oxygène aus den Seealpen, die Umweltschutzformate Radio Ethic und Radio Ter, das Uniradio RAJE, Radio Zero Six – ein Programm, das Elektro & R’n’B spielt und junge Unternehmer aus der Region vorstellt – und Radio Lenga d’Oc, das in Okzitanisch sendet. Letzteres ist neben Radio Occitania Toulouse, Radio Lenga d’Oc Narbonne und Radio Pais in Béarn eines der wenigen Lokalradios, das teilweise in Okzitanisch, der alten Sprache des französischen Südens, sendet.

eulogo_onamediBalearen: Erster Wettbewerb für katalanische Musiker
Ona Mediterrània, das katalanische Programm für Mallorca, hat erstmalig einen Wettbewerb für katalanische Bands und Sänger aus den Balearen gestartet. Dem Sieger winkt eine Albenproduktion und eine kleine Konzertreise durch die katalanischen Länder. Ona Mediterránia sendet seit 2012 auf Mallorca auf 98,0 MHz. Der Sender entstand als Reaktion auf das Sendeende von Ona Mallorca. Er wird von Verbänden und Stiftungen zum Erhalt der katalanischen eulogo_radioillaKultur und Sprache getragen. Auf den Balearen gibt es auch katalanische Sendungen im Regionalsender IB3 Radio sowie in diversen kommunalen Radios. Auf Formentera sendet seit 1986 auf 107,9 MHz das kommunale Ràdio Illa rund um die Uhr auf Katalanisch. Es wird von der Asociación Cultural Audiovisual de Formentera verantwortet.

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