Digitalradio DAB+ startet im Allgäu – RSA Radio plant Touristenradio

Im bayerischen Allgäu geht zum Jahreswechsel ein regionaler DAB+-Mux in den Regelbetrieb. Bereits seit einigen Tagen ist der sogenannte Allgäu-Mux auf Kanal 8 B im Testmodus zu empfangen, derzeit ist allerdings nur der Sendemast am Grünten aktiv. In Kürze wird mit Memmingen ein weiterer Standort folgen.

„Wir haben uns entschieden mit allen Programmen auf DAB+ zu gehen“, sagt Christian Berthold, Geschäftsführer vom Rundfunkhaus Allgäu rund um den Regionalsender RSA Radio aus Kempten. „Um auch mit DAB+ Geld zu verdienen, haben wir eine Flottenstrategie entwickelt“, erläutert er. Neben den UKW-Programmen RSA Radio (Regionalfenster Oberallgäu) und der Lokalversion von Radio Galaxy, die im Zuge der DAB+-Aufschaltung von Radio Galaxy Kempten in Radio Galaxy Allgäu umbenannt wird, wird das Rundfunkhaus Allgäu ab Januar 2019 auch die neu ausgerichteten Programme „Allgäuer Heimatmelodie“ und „Griaß‘ di Allgäu Radio“ über das Digitalradio verbreiten.

„Allgäuer Heimatmelodie“ wird der Schlager- und Volksmusiksender der Senderfamilie. „Griaß di‘ Allgäu Radio“ wird sich an Touristen, die die Region besuchen, richten. So sollen verschiedene Zielgruppen angesprochen werden – die 14- bis 29-Jährigen durch Radio Galaxy Allgäu, die 30- bis 59-Jährigen vom Hauptprogramm RSA Radio und die Zielgruppe 50+ soll bei der „Allgäuer Heimatmelodie“ ihre Radioheimat finden. Die beiden neuen Programme ersetzen die im Kabel verbreiteten Vorgängerprogramme RSA2 und RSA3.

„Gerade im touristischen Bereich sehen wir aus Vermarktungsperspektive Potenzial“,  sagt Berthold. 13 Millionen Übernachtungen zählte das Allgäu 2017. „Griaß di‘ Allgäu Radio“ ist als Unterhaltungs- und Infoprogramm konzipiert und wird Serviceinhalte wie Wetter-, Wander- und Schneehöhenmeldungen umfassen. Das Programm ensteht in Kooperation mit dem gleichnamigen Print-Titel aus dem Verlag der Allgäuer Zeitung, dem Hauptgesellschafter von RSA. In der Vermarktung sind dementsprechend auch Kombiprodukte aus dem gedruckten Erlebnis- und Ferienmagazin und dem Radioprogramm geplant. Bei den Wortinhalten im Programm von „Griaß di‘ Allgäu“ wird es sich um zweitverwertete Beiträge aus dem Hauptprogramm bzw. vorproduzierte Stücke handeln, die in Abstimmung mit der Printredaktion entstehen sollen. Musikalisch werden Songs der 80er, 90er und 00er das Programm bestimmen.

„Griaß di‘ Allgäu Radio soll aber auch ein Sender sein, den die Hörer nach ihrem Urlaub mit nach Hause nehmen“, unterstreicht Berthold den Ansatz, nicht nur die Besucher vor Ort abzuholen, sondern – ähnlich wie das Schwarzwaldradio – auch bundesweit für die Region zu werben. Das Programm versteht sich als Plattform für Standortmarketing und soll Allgäu-Touristen ganzjährig Lust auf ihren nächsten Urlaub in den bayerischen Bergen machen.

Live-Moderation ist zunächst in den beiden Digital-Programmen nicht vorgesehen. Die neu ausgerichteten Zusatzprogramme werden neben DAB+ auch weiterhin via Kabel und Stream verbreitet werden.

Auch der 2011 im Kabel und über das Netz gestartete RSA-Mitbewerber Radio AllgäuHit aus Sonthofen wird über DAB+ auf Sendung gehen, ist bereits im Testbetrieb zu hören. Vergangene Woche wurden parallel zur erstmaligen terrestrischen Verbreitung die moderierten Programminhalte ausgebaut. Zwischen 6 und 20 Uhr gibt es nun durchgehend live moderierte Sendestrecken. Im Mittelpunkt soll die Berichterstattung aus der Region stehen – Regionalnachrichten werden zwischen 5 und 20 Uhr immer zur halben Stunde gesendet, regionale Schlagzeilen gibt es zusätzlich im Anschluss an die Weltnachrichten zur vollen Stunde. Bei wichtigen Ereignissen sind Sondersendungen auch außerhalb der regulären Sendezeit vorgesehen.

Der neue Sendetag bei AllgäuHit

Jeden Morgen von 6 bis 11 Uhr bringt Marcus Baumann die Hörer in den Tag. Anschließend übernimmt Thomas Häuslinger die Mittagsschiene. Manfred Prescher ist am Feierabend in der „AllgäuHit-Drivetime“ zu hören. Sonntags gibt es einen Frühschoppen, der zwischen 10 und 12 Uhr vom Kemptener Richard Brunner moderiert wird. Dienstags steht ab 20 Uhr „Drei nach acht“ mit Manfred Prescher auf dem Programm. Sonntags zwischen 20 und 22 Uhr sind ältere Titel in den „AllgäuHit Classics“ zu hören.

„Im Gegensatz zu anderen Anbietern, die bislang schon über UKW erreichbar waren, können wir mit der Verbreitung über DAB+ nur gewinnen. Und unsere Erwartungen wurden bereits in den ersten Tagen übertroffen. Zahlreiche neue Hörer schalten AllgäuHit ein und haben uns positives Feedback gegeben. Das ist zusätzlicher Antrieb für unser Team. Auch unsere Marketing-Crew ist bester Laune. Wir konnten schon in der ersten Woche zahlreiche neue Kunden bei uns begrüßen“, äußern sich die AllgäuHit-Geschäftsführer und Eigentümer Marcus Baumann und Thomas Häuslinger nach dem Sendestart über den Mast auf dem Grünten optimistisch.

„DAB+ ist für uns ein weiterer Verbreitungsweg, der bereits zu Beginn von unseren Hörern sehr gut angenommen wurde. Noch ist es aber zu früh hier Aussagen zu treffen. 5G ist im Allgäu, wo zwischen Kempten und Buchloe teils nicht einmal 3G funktioniert, jedenfalls noch in weiter Ferne“, beurteilen die beiden AllgäuHit-Geschäftsführer die Rolle von DAB+ im Verbreitungsmix.

Komplettiert wird der Allgäu-Mux durch Hitradio RT1 Südschwaben aus Memmingen, zu einem späteren Zeitpunkt kommen noch Radio Arabella Plus und – wenn der entsprechende Netzbau erfolgt ist – die weiteren Regionalversionen von RSA Radio hinzu.

Im Laufe des kommenden Jahres sollen Füllsender in Pfronten und Markt Wald das Netz ergänzen. Auch das Westallgäu und die Bodenseeregion werden mittelfristig erschlossen.

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