Audible veröffentlicht Hörspiel-Eigenproduktion über Berlin der 1920er Jahre

Einer der neuen Player, die seit einigen Jahren im Audio-Segment mitmischen, ist die Amazon-Tochter Audible. Bereits seit 2017 hat der Hörbuch-Anbieter für seine Abonnenten eine Reihe von exklusiven Podcasts im Angebot. Und auch in punkto Hörbucher und Hörspiele setzt Audible mittlerweile vermehrt auf Eigenproduktionen oder neudeutsch „Originals“. Amazon kopiert damit das Modell, das sich bei der eigenen Streamingplattform Prime Video und bei Netflix bereits im Bewegtbild-Sektor bestens bewährt hat.

Das neueste, aufwändige Projekt der Berliner Hörbuch-Plattform heißt „Die juten Sitten“. Das achtstündige Hörspiel führt mitten rein ins Berlin der vermeintlich so Goldenen Zwanziger. Die Epoche hat gerade wieder Konjunktur – flimmerte doch mit „Babylon Berlin“ erst im vergangenen Jahr eine TV-Serie über die Bildschirme, die das Berlin des wilden und zerrissenen Jahrzehnts wiederauferstehen ließ.

Für „Die juten Sitten“ hat Audible ein prominentes Ensemble versammelt. Schauspielerin Jeanette Hain leiht der Hauptfigur Hedi, einem deutschstämmigen Hollywood-Star, ihre Stimme. Dieser gefallene Star setzt in den Fünfziger Jahren als verurteilte Mörderin in einem kalifornischen Frauengefängnis ein, wo sie auf ihre Hinrichtung wartet. Einem New York Times-Reporter, der sie im Gefängnis besucht, erzählt Hedi von ihrer ungewöhnlichen Kindheit im Berlin der 1920er Jahre, die sie im Bordell „Ritze“ von Oma Minne verbrachte. Edin Hasanovic, für den es seine Hörspiel-Debüt ist, spricht Hedis Vater Toni, einen egozentrischen Lebemann. Saskia Rosendahl mimt die Prostituierte Colette und Natalia Belitski die Domina Natalia. Geschrieben hat „Die juten Sitten“ Anna Basener, die mit dem Ruhrpott-Roman „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ bekannt wurde. Das Hörspiel orientiert sich an historischen Tatsachen, die Handlung ist allerdings frei erfunden. Audible weist daraufhin, dass es für Hörerinnen und Hörer unter 18 Jahren nicht geeignet ist.

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